musée d'histoire
post-naturelLE
Krankheit
Anti-Malaria Mücke
Diese Mücke (Anopheles stephensi) wurde genetisch so verändert, dass sie den Parasiten, der Malaria verursacht, nicht mehr übertragen kann. Sie wurde 2009 an der Universität von Kalifornien in Irvine (USA) entwickelt und ist eine von vielen im Labor produzierten Mücken, die mit der Absicht geschaffen wurden, in grosser Zahl in die Umwelt freigelassen zu werden. Dies ist ein frühes Beispiel für die stetigen Bemühungen, menschliche Krankheiten zu bekämpfen, indem die Tiere, die diese Krankheiten übertragen, modifiziert oder eliminiert werden.
Forscher haben die sogenannte „Ersatzstrategie“ verfolgt. Diese besteht darin, die Zielpopulation durch Mücken zu ersetzen, die eine genetische Modifikation tragen, welche die Übertragung des Krankheitserregers blockiert. Dazu wurde ein DNA-Paket, das ein Resistenzgen gegen den Parasiten enthält, sorgfältig und eigenhändig in Tausende von Mückenembryonen injiziert. Die gentechnisch veränderten Mücken werden schliesslich in Massen freigelassen, mit der Hoffnung, dass sie sich mit der wilden Population fortpflanzen. Die Paarung zwischen einem genetisch modifizierten und einem wilden Exemplar ermöglicht die Vererbung des neuen anti-Malaria-Gens. Theoretisch könnte dieses Merkmal schliesslich in der gesamten Population verbreitet werden.
Die „Unterdrückungsstrategie“ ist radikaler. Ihr Ziel ist es, die Zielpopulation zu minimieren oder sogar zu eliminieren, indem genetisch modifizierte Mücken eingeführt werden, die steril oder tödlich sind. In diesem Zusammenhang hat das britische Biotechnologieunternehmen Oxitec eine Technik entwickelt, bei der transgene männliche Mücken freigelassen werden, die ein tödliches Gen tragen, das den Nachwuchs abtötet.
Das Unternehmen hat eine neue transgene Mückenvariante (Aedes aegypti) namens „OX5034“ entwickelt. Diese wurde zwischen 2013 und 2015 in mehreren Städten Brasiliens getestet. Die Versuche waren umstritten, da sich zeigte, dass in seltenen Fällen hybride Nachkommen überlebten, was zur Verbreitung von Genen der mutierten Variante in wilden Populationen führte. Seit 2021 finden neue Tests in Florida statt.
Heute ist der Einsatz gentechnisch veränderter Mücken zur Minimierung, Unterdrückung oder Veränderung von Mücken Populationen eine Realität. Weltweit entwickeln Labore verschiedene Mückenvarianten mit unterschiedlichen Methoden und Technologien, von denen einige bereits in der Natur getestet werden – teils im kleinen, teils im grösseren Rahmen.